Samstag, 7. August 2010

Milliardärsspenden

Die SPD-nahe Frankfurter Rundschau hat in einem nur schwer ihr oder der dpa zuordnenbaren Artikeloid unterschwellige Botschaften unters Volk gebracht und dabei wieder die Ebene des guten Journalismus verlassen.

In einer Bildunterschrift zu säuberlich aufgefächerten Euro-Scheinen heißt es da:
"41 Prozent der Deutschen vermuten hinter großzügiger Spendenbereitschaft vor allem eine PR-Geschichte."
Ach ja, und was denkt der Rest? Und weiß der Schreiberling überhaupt, wie solche Umfragen zustande kommen?

Richtig hieße es: 41 Prozent der Befragten stimmen der Aussage "Hinter der Spendenbereitschaft steckt in erster Linie eine PR Geschichte" zu. Wäre die Umfrage keine quantitative Meinungsumfrage, sondern eine qualitative mit der offenen Frage "Was halten Sie von der zunehmenden Spendenbereitschaft us-amerikanischer Milliardäre", würden kaum 41 Prozent diese für schlecht oder eigennützig halten.

Aber die unterschwellige Botschaft des SPD-nahen Blattes ist ja: Wer selbstbestimmt über sein Vermögen entscheidet und es somit dem Zugriff des Staates entzieht, handelt schlecht. Der Autor lässt als Kronzeugen für eine weitere Botschaft eine Außenstehende zu Wort kommen:
«Sind das vielleicht auch Zwecke, die der Staat erfüllen könnte?»
- Manuela Roßbach, Geschäftsführerin von Deutschland hilft
Nicht der Bürger soll entscheiden dürfen, sondern der Staat.

Ganz außer Acht gelassen wird dabei die Tatsache, dass diese Vermögen wahrscheinlich aus Einkommen erwirtschaftet worden sind, das in den USA mit 28% und bei uns in Deutschland mit 45% besteuert wird.

Der Staat hat also schon sein Geld. Aber die SPD tritt ja für höhere Steuern ein und tut so, als würden diese nicht von allen getragen, sondern nur von ein paar Superreichen, die ihr Schicksal nicht verdient haben.

Der Staat ist also fähig altruistisch zu entscheiden, wer das Geld bekommen soll? Politiker werden es also uneigennützig den Bedürftigen in Afrika zukommen lassen, anstatt damit im Inland durch Sozialleistungen Wählerstimmen zu kaufen?

Völlige Realitätsferne haben die Meinungsforscher, die die Aussage mit der PR-Geschichte bewerten ließen und die Befragten, die diese Aussage dann auch noch für zustimmungswürdig hielten.

Die Dienstleistung von Werbeagenturen und Imageberatern ist sicherlich diskutabel, aber auf jeden Fall für weitaus weniger zu haben als 27.000.000.000 $ - in Worten siebenundzwanzig Milliarden US-Doller.

Quellen:
- Frankfurter Rundschau: "Superreichen-Spenden: Hilfsorganisationen skeptisch", auf: fr-online.de - 7. August 2001
- Prof. Götz W. Werner: "Wer zahlt und wer trägt die Steuern?", auf YouTube - aufgerufen am 7. August 2001

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